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Etikette

Etikette im Ju-Jutsu

Das Training wird neben dem sportlichen Aspekt von einer Reihe Etikette-Regeln begleitet. Diese Etikette mag für die Anfängerin und den Anfänger zunächst ungewohnt wirken, hat aber gute Gründe.

Ju-Jutsu ist zwar eine deutsche Kampfsportart, die jedoch viele Elemente und Techniken aus dem asiatischen Raum beinhaltet. Dabei haben ebenfalls Teile der asiatischen Mentalität ihren Weg in das Ju-Jutsu gefunden. Sie gibt eine Richtschnur für das Handeln und das Miteinander im Training. Höflichkeit, Demut, gegenseitiger Respekt, Selbstbeherrschung und Fairness sind die Grundwerte des Verhaltens auf der Matte. Die Pflege dieser Werte trägt nicht nur zur Sicherheit in Training, Prüfung und Wettkampf bei, sondern lässt sich auch auf das Alltagsleben übertragen.

Kleiderordnung

Die Kleidung im Ju-Jutsu setzt sich aus dem Anzug (Gi) und dem Gürtel (Obi) zusammen.

Es ist stets ein sauberer und intakter Gi zu tragen. Dieser kann je nach Stil und Verein unterschiedliche Farben haben. In unserem Verein wird grundsätzlich ein weißer Gi ohne auffällige Bedruckung oder Aufnäher (ausgenommen Hersteller- und Vereinsaufnäher) getragen. Dies wird auch bei allen feierlichen und offiziellen Anlässen (z.B. Prüfungen, Lehrgänge, Wettkämpfe) erwartet.

Der Gürtel sollte fest und korrekt gebunden sein (s. unten). Die Farbe des Gürtels hat der erreichten Graduierung zu entsprechen.

Frauen und Mädchen tragen unter der Jacke ein Sporttop oder T-Shirt. Männer und Jungen tragen unter der Jacke in der Regel kein T-Shirt, insbesondere nicht bei offizellen Anlässen (z.B. Prüfungen, Lehrgängen, Wettkämpfen). Im Training wird das Tragen von unauffälligen T-Shirts oder Funktionsshirts geduldet, sofern sie dem Warmbleiben dienen.

Gürtelbinden

Es gibt mehrere Möglichkeiten den Gürtel korrekt zu binden. Daher wird im Folgenden eine häufig verwendete Form beschrieben.

Die Jacke des Gi wird geschlossen, indem das linke Revers über das rechte Revers gelegt wird. Anschließend wird der Gürtel mit beiden Händen gefasst und ca. mittig vor den Bauch gelegt. Beide Enden des Gürtels werden hinter den Rücken geführt. Dort wird der Gürtelteil in der rechten Hand unter das Gürtelteil in der linken Hand geführt, so dass sich der Gürtel am Rücken nicht überkreuzt, sondern in zwei Lagen weitergeführt wird. Führe die beiden Gürtelenden wieder nach vorne zum Bauch. Dort sollte nun das von rechts kommende Gürtelende oben liegen und das von links kommende Ende unten. Führe nun beide Enden so aneinander vorbei, dass sie sich vor deinem Bauch mittig kreuzen. Dann wird das oben liegende Gürtelende, das nun auf der linken Seite liegt, einmal von unten unter den Gürtel nach oben geführt. Abschließend werden nun beide Gürtelenden noch zu einem einfachen Knoten stramm zusammengezogen.

Körperhygiene und Körperschmuck

Das Training von Ju-Jutsu führt unweigerlich zu Körperkontakt mit Übungspartnern. Daher sind neben einem sauberen Gi auch hygienische Grundsätze zu beachten. Dazu gehören kurz gehaltene Zehen- und Fingernägel, gebändigte lange Haare und ein sauberer und geruchsneutraler Körper, der selbstverständlich frei von ansteckenden Krankheiten sein muss.

Auf der Matte wird in der Regel barfüßig trainiert. Um keinen Schmutz auf die Matte zu tragen sind außerhalb der Mattenfläche Schuhe (Tabis, Zoris, Sandalen oder Badeschuhe) zu tragen.

Aus Gründen der Verletzungsgefahr ist das Tragen von Schmuck, Uhren, Ringen, Halsketten, Armbändern, Piercings und Ähnlichem im Training nicht gestattet. Notfalls sind die Gegenstände mit Tapes oder Pflastern abzukleben, um das Verletzungsrisiko zu senken.

An- und Abgrüßen

Im Ju-Jutsu wird, wie in asiatischen Kampfsportarten auch, ein häufiges An- und Abgrüßen von Trainer und Partnern praktiziert. Dabei wird die Grußform je nach Situation stehend oder sitzend ausgeführt.

Angrüßen vor und Abgrüßen nach dem Training

Die Schülerinnen und Schüler nehmen im Dojo gegenüber dem Trainer (und bei uns auch gegenüber allen Dan-Trägern) in einer Linie Aufstellung (s. Bild). Die am niedrigsten graduierte Schülerin oder der am niedrigsten graduierte Schüler steht dabei aus Sicht der Schülerinnen und Schüler ganz links. Nach rechts hin stellen sich die anderen Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Graduierung auf, so dass ganz rechts die Schülerin oder der Schüler mit der höchsten Kyu-Graduierung steht.
Auf das Kommando Za-Sen (Meditationssitz) des Trainers knien sich die Schülerinnen und Schüler zusammen mit den Dan-Trägern ab. Der linke Unterschenkel wird zuerst auf dem Boden abgelegt, dann der rechte. Die Zehen bleiben so lange aufgestellt, bis das Gesäß auf den Fersen abgesenkt ist und werden dann erst gestreckt. Die Hände werden dabei auf die Oberschenkel dem der Handfläche nach unten abgelegt. Erst danach knien sich die Schülerinnen und Schüler in gleicher Weise zusammen ab.
Auf ein Zeichen des Trainers gibt die Schülerin oder der Schüler mit der höchsten Kyu-Graduierung das Kommando Mokusō („ruhiges Denken“). Dabei werden die Augen geschlossen und es beginnt eine ruhige Konzentrationsphase, in der sich auf das Training eingestimmt wird. Durch das Kommando Mokusō Yame wird die Konzentrationsphase beendet. Durch die Schülerin oder den Schüler mit der höchsten Kyu-Graduierung folgen die Komandos Sensei-Ni (zum Trainer „Sensei“ hin) und Rei (verbeugen). Es wird zunächst die linke und dann die rechte Hand auf die Matte aufgelegt, worauf eine tiefe Verbeugung mit Blick zur Matte hin ausgeführt wird. Das Aufrichten erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Nun stehen zuerst der Trainer und die Dan-Träger gleichzeitig auf, indem sich zuerst das rechte Bein erhebt und anschließend das linke. Erst danach erheben sich die Schülerinnen und Schüler in gleicher Weise zusammen. Im Stand wird nochmal durch leichtes Verbeugen zwischen Trainer, Dan-Trägern, Schülerinnen und Schülern gegrüßt.

Die leichte Verbeugung im Stehen erfolgt auch während des Trainings, das die gegenseitige Anerkennung ausdrückt. Häufig zeigt der Trainer Techniken mit einem Partner zusammen, die sich in dieser Form vor und nach der Demonstration verbeugen. Auch zwischen Schülerinnen und Schülern erfolgt diese Verbeugung, wenn sie zusammen trainieren oder ein Partnerwechsel im Training erfolgt. Diese Grußform wird auch bei freien Auseinandersetzungen und im „Sparring“ verwendet (häufig gefolgt von einem Faustgruß „Fistbump“).

Verhalten gegenüber den Trainern

Der Trainer (Sensei) ist in der Regel ein erfahrener Dan-Träger. Dieser hat schon lange Jahre Erfahrung des Trainings hinter sich und beherrscht die Techniken, die die Schülerinnen und Schüler von ihm lernen möchten. Durch seine vielen Prüfungen und Lizenzen im Ju-Jutsu hat er sich für seine Tätigkeit als Trainer qualifiziert. Er ist auch Vorbild während des Trainings für die Techniken und das allgemeine Verhalten.

Dies ist von allen in angemessener und respektvoller Weise anzuerkennen! Ein guter Trainer nutzt dies nicht für traingsfremde Maßnahmen aus, sondern ist stets bemüht seine Vorbildeigenschaft zu vervollkommnen.

Verhalten in der Trainingshalle (Dojo)

Betreten und Verlassen des Trainingsraumes

Beim Betreten und Verlassen des eigentlichen Trainingsraums wird sich verbeugt. Das geschieht zu der Stelle hin, an der beim An- und Abgrüßen der Trainer seinen Platz hat. Dort befindet sich auch oftmals der Ehrenplatz für Gäste, Bilder alter Trainer oder das Vereinsemblem. Durch die Verbeugung bringt man zum Ausdruck, dass man diesen Ort des Lernens respektiert und sich seinen Regeln unterordnet. Selbstverständlich werden Mobiltelefone beim Betreten des Dojos ausgeschaltet. Die Taschen und anderes Zubehör (z.B. Übungswaffen, Schlagpratzen), das in den Trainingsraum gebracht wird, ist außerhalb der Trainingsfläche an dem dafür vorgesehenden Ort abzustellen.

Vor dem Training ist der Trainer über vorhandene Verletzungen zu informieren. Dieser entscheidet dann über die Trainingsteilnahme. Am Training darf niemand teilnehmen, der unter dem Einfluss von Alkohol oder Narkotika steht.

Man sollte rechtzeitig zum Training am Dojo erscheinen, damit die Zeit zum Umziehen, zum Aufbau der Mattenfläche oder zur Klärung sonstiger Angelegenheiten nicht von der Trainingszeit abgeht. Erscheint man zu spät zum Training, so wartet man am Mattenrand, bis der Trainer einen bemerkt und man sich bei ihm zum Training anmelden kann.

Sollte jemand während des Trainings den Trainingsraum verlassen müssen, so ist der Trainer vorab darüber zu informieren und um Erlaubnis zu fragen.

Verhalten im Trainingsraum

Das Dojo und insbesondere der Trainingsraum sind sauber zu halten. Der Trainingsraum darf nicht mit Straßenschuhen betreten werden. Wenn der Trainer mit dem Training beginnt, hören alle Aktivitäten auf und jeder geht auf dessen Zeichen zum Angrüßen auf seinen vorgeschriebenen Platz.

Von den Schülerinnen und Schülern wird erwartet, dass sie nur Techniken trainieren, die ihnen zum Training gezeigt wurden. Nur auf Anweisung des Trainers ist „freies Training“ gestattet.

Getränke und Nahrungsmittel sind auf der Trainingsfläche nicht gestattet. In der Regel ist die Einnahme abseits der Trainingsfläche erlaubt, sofern der Trainer es nicht ausdrücklich untersagt hat. In der Trainingshalle sind keine zebrechlichen Gegenstände (z. B. Glasflaschen) erlaubt, da sie ein Verletzungsrisiko darstellen.

Während und außerhalb des Trainings erfolgt ein respektvoller Umgang miteinander. Dies erfolgt unabhänging von Alter, Geschlecht und Graduierung. Dabei haben Anfängerinnen und Anfänger die Erfahrung von fortgeschrittenen Schülerinnen, Schülern und Dan-Trägern zu respektieren und sich angemessen zu verhalten. Gleichzeitig haben Fortgeschrittene die Anfängerinnen und Anfänger mit Respekt und Zurückhaltung zu behandeln. Sie haben sich auf den jeweiligen Erfahrungs- und Trainingsstand des Gegenübers einzustellen.